Seine Gründung vor 40 Jahren feierte am Samstag der ABC-Zug München-Land mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür. Gäste aus Politik, Verwaltung und Bevölkerungsschutz und später auch die
Bürgerinnen und Bürger waren ins Katastrophenschutzzentrum des Landkreises eingeladen. Mit einer Schau historischer und moderner Katastrophenschutzfahrzeuge und Einsatzgeräte stellten die
Einsatzkräfte ihre Arbeit bei Unfällen mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen seit 1973 dar.
Gegründet wurde der ABC-Zug München-Land, um im Kalten Krieg die Bevölkerung vor den Folgen von Angriffen mit ABC-Waffen zu schützen. Aber schon zwei Jahre später bewies er seine
Leistungsfähigkeit bei Unfällen mit Chemikalien auch im zivilen Bereich, als er die Feuerwehr bei einem Düngemittelbrand in Heimstetten unterstützte. Damals mussten etwa 10000 Personen wegen der
giftigen Gase ihre Wohnungen verlassen. Seitdem ist der ABC-Zug München-Land regelmäßig im Landkreis unterwegs, wenn Gefahrstoffe austreten oder sich Großbrände ereignen.
Zur 40-Jahr-Feier waren etwa 150 Gäste, darunter Mitglieder von Bundes-, Land- und Kreistag, am Vormittag ins Gerätehaus des ABC-Zugs gekommen. Landrätin Johanna Rumschöttel würdigte in ihrer
Rede die Entscheidung, im Landkreis eine eigene Katastrophenschutzeinheit bereit zu halten, die auf Einsätze bei atomaren, biologischen und chemischen Gefahren spezialisiert ist. Sie lobte
außerdem die Leistung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte, vor allem während der Hochwasserkatastrophe, als der ABC-Zug München-Land in Unterhaching und in Deggendorf Hilfe leistete. Ihre
Darstellung besonders kurioser Einsätze, zum Beispiel als sich 1989 in Planegg ein unangenehmer Geruch als der von Frutti di Mare mit Knoblauch herausstellte, brachte die Anwesenden zum
Schmunzeln.
Am Nachmittag konnte sich die Bevölkerung einen Eindruck von der Arbeit im ABC-Schutz machen. In einer übung zeigten die Einsatzkräfte, wie 1973 und wie heute Unfälle mit gefährlichen Chemikalien
behandelt werden: Während vor 40 Jahren im Kalten Krieg die Ausrüstung noch auf die Gefahren von ABC-Angriffen ausgerichtet war, bestimmt heute moderne Messtechnik die Einsatzmöglichkeiten. Einen
ungewöhnlichen Anblick für die meisten Besucher dürfte der ABC-Abwehrpanzer geboten haben, den die Bundeswehr ausstellte. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe war sogar aus
Bonn gekommen und stellte die neueste Entwicklung eines Katastrophenschutzfahrzeugs vor, das für die Auswertung von Messungen im Umkreis eines Gefahrstoffaustritts gedacht ist.