Am 16.10.2010 fand eine großangelegte Übung an der Fakultät für Chemie der TU München statt. Das Einsatzszenario bestand aus einer Explosion in einem Labor mit starker Rauchentwicklung und
stechend riechenden austretenden Gasen. Die besondere Brisanz lag darin, dass es sich bei dem austretenden Stoff um elementares Fluor handelt, welches eine stark brandfördernde Wirkung hat und in
einigen Laboren an der TU München für Forschungszwecke vorgehalten wird. Fluor ist äußerst giftig und extrem ätzend. Es stellt für die Labormitarbeiter und die Rettungskräfte eine hohe Gefahr
dar, da es aufgrund seiner chemischen Eigenschaften hoch reaktiv ist und bei Austritt einen nicht zu löschenden Fluorbrand verursacht.
Die Erkundung des Gefahrenbereichs wurde zunächst durch die Werkfeuerwehr der TU München durchgeführt. Aufgrund der Schadenslage wurden anschließend die Feuerwehren aus Garching und Hochbrück und
zur fachlichen Unterstützung und Beratung der ABC-Zug München-Land alarmiert. Vor Ort standen auch Kräfte des Malteser Hilfsdienstes und ein Rettungswagen der Aicher Ambulanz Union zur Versorgung
der Verletzten zur Verfügung.
Die weitere Erkundung des Schadensbereichs, die Bergung verletzter Personen sowie deren Dekontamination wurden durch die Feuerwehren unternommen. Der ABC-Zug München-Land übernahm die Aufgabe,
die austretenden Stoffe sowie potenzielle Gefahren durch radioaktive Stoffe, die sich ebenfalls in diesem Labor befanden, zu identifizieren. Die dazu notwendigen Spezialausrüstungen wie
Kontaminationsnachweisgeräte, eine große Sammlung an Prüfröhrchen sowie ein Photoionisationsdetektor gehören zur Grundausrüstung des ABC-Zugs. Zusätzlich stellte der ABC-Zug den medizinischen
Rettungskräften einen Puls-CO-Oximeter zur Verfügung. Damit kann bei Verletzten die bei Bränden gar nicht so selten vorkommende Kohlenmonoxidvergiftung diagnostiziert werden. Mit den üblichen
Puls-Oximetern kann solch eine Vergiftung nicht nachgewiesen werden.